Updated: 01.09.2009; 19:39:15 Uhr.


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 Sonntag, 23. August 2009

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Grüne in Nordrhein-Westfalen werben mit dem nackten Hintern einer schwarzen Frau. Die Linkspartei-Kandidatin Halina Wawzyniak hält in Berlin ihren jeansbedeckten Po hin. Vera Lengsfeld (CDU) wirbt nicht bloß mit ihrem eigenen Décolleté sondern auch noch mit dem der Kanzlerin. Man könnte jetzt sagen: die haben alle ein Rad ab. Nichts im Hirn, was sie den WählerInnen vorstellen könnten. Beziehungsweise nichts, was vorzeigbar wäre. Und viel zu verbergen.

Dass solche Plakate möglich sind, hat damit zu tun, dass der Feminismus auf dem Hund ist. Das wird den Frauen mit den Folgen der Weltwirtschaftskrise noch hart ins Gesicht schlagen. Viele junge Frauen haben noch Angst davor, zu sagen, dass sie feministisch denken, weil sie als Loserin hingestellt werden könnten. Bewusstlosere Frauen verschiedenen Alters nutzen den intellektuellen Niedrigststand der Debatte, um zu zeigen, wie »frei« sie sind. Aber die eigene Sexualität zur Ware zu machen oder parteipolitisch zu missbrauchen, ist das genaue Gegenteil von befreiter Sexualität und Emanzipation.

Wozu die Plakate im gleichen Moment damit ausdrücklich nichts sagen: Zum Krieg in Afghanistan. Zur stinkenden Blüte von Rassismus und Antisemitismus. Zur wachsenden Armut und dazu, dass bald nach der Bundestagswahl, vermutlich Anfang 2010, Millionen KurzarbeiterInnen in die Dauerarbeitslosigkeit entlassen werden. Die Kurzarbeitszeiten wurden extra ausgeweitet, damit das Desaster nicht vor der Wahl eintritt. Wer ist für das soziale Elend verantwortlich - außer seinem Verursacher, dem Kapital? Die den Staat des Kapitals tragenden Parteien, also genau die, die jetzt Frauenkörperteile ausstellen. (Dazu mehr in: Zeit des Zorns) Tatsächlich geht es, zumindest bei einem der Plakate um mehr: um Rassismus, Sexismus und, darunter gelagert, um Homophobie. Auf dem Plakat der Grünen in Kaarst sieht man wie die Hände einer »weißen« Frau mit rot lackierten Fingernägeln den Hintern einer nackten »schwarzen« Frau greifen. Von der weißen Frau sieht man nur noch die Unterarme, von der schwarzen auch die Taille und den Ansatz der Oberschenkel. Beide haben kein Gesicht.

Die erste Ebene ist die sexistische: Frauenkörperteile werden zum Zwecke der Wahlwerbung von einer Partei missbraucht. Die zweite Ebene ist die rassistische: nur der Hintern der schwarzen Frau ist nackt, er wird dem Betrachter zur Verfügung gestellt und gleichsam beispielhaft begrapscht. Der Körper der weißen Frau ist hinter einer Art Mauer versteckt. Die dritte Ebene ist die homophobe, die lesbenfeindliche. Das Plakat bietet dem männlichen Betrachter die Möglichkeit, zwei Frauen - besser: gesichtslosen Frauenkörperteilen - beim erotischen Kontakt zuzuschauen. Lesbische Liebe wird zum Konsumgut zum Zwecke der Wahlwerbung. Das enthält, aber davon wissen die Verantwortlichen nichts, die besondere Diskriminierung weiblicher Sexualität und weiblicher Homosexualität.

Darüber hinaus enthält das Plakat noch eine Beleidigung übler Art, den Text: »Der einzige Grund, schwarz zu wählen«. Was soll der Dreck? Alle Menschen mit afrikanischen Vorfahren sind Mitglieder der CDU und wenn sie ihre hübschen Hintern entblößen, wählen wir sie?

Dass dieses Plakat kein Versehen war sondern Hirnen, die rassistisch denken, entstammt, zeigt die Rechtfertigung der Kaarster Grünen für ihr Plakat: »Die Vorwürfe, bei dem Plakatmotiv handele es sich um ein rassistisches oder sexistisches, sind daher nicht haltbar. Sollte dieser Eindruck beim Betrachter entstehen, kann dem nur widersprochen werden und auf grüne Grundsätze verwiesen werden. Im Gegenteil könnte dieses Motiv zu Recht als "antirassistisch" bezeichnet werden, entsprechende Äußerungen erhielten wir als Reaktion auch von Menschen mit "Migrationshintergrund".« - Nun ist der Affe entflohen.

Zerlegen wir das mal: Weil irgendwelche »grünen Grundsätze« die Kategorie »antirassistisch« enthalten, ist alles, was Grüne machen, egal wie rassistisch, antirassistisch. Das ist ungefähr so wie mit den pazifistischen Grundsätzen der Grünen und ihrem ersten Krieg gegen Jugoslawien 1999. Krieg ist Frieden und Rassismus ist Antirassismus. Zweite Lektion: Die Grünen in Kaarst meinen, dass sie ein rassistisches Plakat veröffentlichen können, wenn sie nur genug Türken/Italiener/Griechen/Ghanaer finden, denen ihr Plakat gefällt. MigrantInnen werden zum Alibi. Klar, alle MigrantInnen und alle ihre Nachkommen sind feministisch, antirassistisch und niemals antisemitisch[sigma] Und wie kommen, drittens, diese grünen Rassisten überhaupt zu der Annahme, dass jeder schwarze Hintern einen Migrationshintergrund hat? Aufklärung lässt sich beschaffen bei der Initiative Schwarze Menschen in Deutschland (www.isdonline.de).

Die Bundesgrünen, erschreckt über viele Proteste, haben das Plakat »misslungen« genannt. Welch ein Euphemismus. Das erinnert mich an den Bürgermeister von Hoyerswerda, der nach den mörderischen rassistischen Anschlägen auf Flüchtlinge und Asylsuchende keine Prise Empathie besaß, sondern sich nur um das Image der Stadt sorgte. Die Kaarster Grünen haben noch einmal gezeigt, wie sie ticken und haben das Plakat auf ihrer Website mit einem grünen Raster zugedeckt und beleidigt »Zensur« darauf geschrieben. - Zensur ist, wenn einem ein anderer eine Meinung verbietet, die man hat.

[www.was-sache-ist.de]


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