Updated: 20.01.2010; 21:29:33 Uhr.


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 Sonntag, 6. Dezember 2009

Gerd Bedszent


Fernsehzuschauer waren in den vergangenen Wochen eigentlich zu bedauern. Die Sender überboten sich darin, den 20 Jahre zurückliegenden Ablesefehler eines überforderten Apparatschiks zum historischen Großereignis hochzujubeln. Sie schilderten eine Massenhysterie außer Kontrolle geratener Konsumenten; das Soziale blieb konsequent ausgeblendet. Und natürlich traute sich erst recht keiner, die damals geschaffenen Tatsachen irgendwie zu kritisieren oder ihren Bestand in Zweifel zu ziehen.

Eine freilich nicht ganz ernstgemeinte alternative Kommentierung des Mauerfalls kommt nun ausgerechnet aus den USA, von Lee Goldberg, Autor einiger Krimibände um den neurotischen Privatdedektiv Adrian Monk - die gleichnamige Serie läuft seit Jahren im Dienstagabendprogramm von RTL. Sie gilt als eine der hierzulande beliebtesten Detektivserien. Dieser Erfolg beruht darauf, daß Monk als Ermittler zwar genial ist, aber unter einer Unzahl von Phobien leidet. Seine verzweifelten Versuche, wenigstens die nähere Umgebung in einen von ihm als normal empfundenen Zustand zu versetzen, erzeugen eine stellenweise umwerfende Komik.

In Goldbergs kürzlich erschienenem Buch »Mister Monk in Germany« verschlägt es den Privatdetektiv aus seiner Heimatstadt San Francisco zwecks Aufklärung eines Doppelmordes ausgerechnet nach Berlin. Seine ihn begleitende, etwas einfach gestrickte Assistentin Natalie kommt auf die Idee, in einem Souvenirshop ein angebliches Stück der Berliner Mauer zu erwerben. Sofort beginnt Monk in dem Laden, die zum Verkauf ausgestellten farbigen Betonbrocken nach Größe und Form zu sortieren, untersagt der Assistentin dann aber energisch die vorgesehene Transaktion: Wie könne man denn die Mauer jemals wieder zusammenbekommen, wenn man vorher die Teile über die ganze Welt verstreut?

Erschüttert fragt die Assistentin: »Sie wollen, daß wir die Berliner Mauer wieder zusammensetzen?«

Monk: »Man wird uns später noch dankbar sein.«

Ob der hier nur auszugsweise wiedergegebene Dialog jemals im deutschen Fernsehen ausgestrahlt wird, bleibt abzuwarten.

[Junge Welt]


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